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Weltkulturerbe Ballermann?

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Wohl eher nicht. Aber nur zehn Auto-Minuten vom Ballermann beginnt der Aufstieg ins Tramuntana-Gebirge. Und das wurde in der Tat im Juni 2011 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Weshalb Mallorca jetzt offiziell über ein höheres Kulturlevel als  z.B.  Dresden verfügt.

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Aber zurück ins Tramuntana-Gebirge. Das ist die geologische Fortsetzung der Sierra Nevada, und die wiederum ist das spanische Ski-Revier. Weshalb es übrigens im Winter auch auf Mallorca regelmässig schneebedeckte Berge zu bestaunen gibt. Die Sierra Nevada ist Teil der “Betischen Kordillere”.  Die versinkt irgendwo zwischen Alicante und Almeria im Mittelmeer und kommt im Südwesten Mallorcas bei der vorgelagerten Insel Sa Dragonera wieder zum Vorschein; zieht sich als Tramuntana-Gebirge über die gesamte Nordwestflanke der Insel, nur um dann am Kap Formentor, der nördlichen Spitze Mallorcas, endgültig in den mediterranen Fluten zu verschwinden. Desweiteren schützt es die Inselbewohner im Winter vor den rauen Nordwestwinden und sorgt für ein wesentlich milderes Klima als auf den benachbarten, kleineren Balearen.

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Also ein nicht nur schönes sondern auch sehr nützliches Gebirge. Aber wieso Weltkulturerbe? Hätte nicht Weltnaturerbe gereicht? Hätte in diesem Fall nicht, denn es geht der UNESCO um die Bearbeitung durch den Menschen, also die Kultivierung dieser Naturlandschaft. Und um den ‘interkulturellen Austausch zwischen arabischer Bewässerungs- und Terassentechnik und späterer, christlich-katalanischer Landwirtschaft und Territorialverwaltung’ – whatever that means.                              Multikulti im Gebirge sozusagen.

Der wirklich erwähnenswerte christlich-katalanische  Beitrag ist aber eher die Technik gewesen im Winter Schnee zu sammeln, den in tief gelegene Höhlen zu pressen, um ihn dann im Sommer als Eis zur Kühlung von Lebensmitteln und Getränken an den königlichen Hof zu liefern.  Das war ja nun wirklich mal eine Innovation.

Heute ist dieses früher königliche Privileg auch dem gemeinen Mallorquiner zugänglich: An jeder Tankstelle, in jedem Supermarkt kann man für kleines Geld grosse Beutel mit Eiswürfeln erstehen. Die werden zwar nicht mehr aus gepresstem Schnee gewonnen, kommen aber immer noch aus dem Tramuntana-Gebirge, dessen zwei Regenwasser-Stauseen 80% der mallorquinischen Trinkwasserversorgung abdecken. Ein kleiner Teil dieser Eiswürfel landet dann am Ballermann, wo er eine nicht unwesentliche Zutat in den neulich schon mal erwähnten, blauen Sangria-Eimern bildet. Womit nunmehr endgültig klar sein dürfte, dass der Ballermann an sich und als solcher zwar kein Weltkulturerbe ist, es aber ohne dieses Weltkulturerbe keinen Ballermann gäbe!

Willi Kramme

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